Ich möchte auf einen sehr interessanten Artikel in der Zeit hinweisen, der sich mit der Veröffentlichung von Aufnahmen von Überwachungskameras befasst.
Zu aller erst bin ich kein Freund von Überwachungskameras, da die verdachtslose Aufzeichnung von Bürgern an öffentlichen Orten für mich nicht wünschenswert ist. (Wieso gibts hier kein Quick-Freeze?)
Wenn nun aber diese Kameras eine Straftat – vor Allem Gewalttaten – dokumentieren (verhindern tun sie die ganz offensichtlich nicht) dann sollen diese natürlich zur Aufklärung der Straftat eingesetzt werden.
Was mich massiv stört ist der Umgang mit dem Material. Es kann ganz einfach nicht angehen, dass das Video einer U-Bahn Schlägerei einfach so frei gegeben wird. Man muss hier klar sehen, wieso dies geschieht. Nicht zur Aufklärung (da muss nur die Polizei das Video sehen), auch nicht zur Bürgerunterstützung (da kann man gern aussagekräftige Standbilder der Gesichter der flüchtigen zeigen. Im konkreten Fall sogar unnötig, da sie sich gestellt haben) sondern einfach nur zur Skandalisierung und medialen Ausschlachtung!
Ist doch nicht schlimm… FALSCH
1. Es ist pietätlos: Wenn ich Opfer so einer Tat bin, finde ich es absolut unwürdig, mich ständig wieder visuell verprügeln zu lassen.
2. Es ist dumm: Pubertierende Jugendliche nehmen alles zum Vorbild was von der Gesellschaft abgelehnt wird. Folge ist, dass das Video auf Youtube so ein Renner wird und die nächste Generation UBahn-Schläger damit angefixt wird.
Haftstrafen beugen dem Letzteren nicht vor, denn die Verurteilung und das „uncoole“ Leben im Knast ist ja auf Youtube nicht zu sehn (bzw. guckt man sich nicht an, weil langweilig).
Das Video zurück zu halten ist deshalb kein Täterschutz sondern Gesellschaftsschutz.
Das Video rauszugeben ist, in meinen Augen, unverantwortlich! Wer auch immer das war (Polizei oder Nahverkehrsbetrieb?) sollte dafür ordentlich gerügt werden (oder vom Opfer angezeigt. Der ist der Einzige mit gerichtlicher Handhabe.)