Heute früh wachte ich auf und war wohl ebenso überrascht wie die restliche Welt von der Nachricht, dass Bin Laden getötet worden sein.
Was mir aber seltsam befremdlich vor kam waren Untertöne wie:
(Die Amerikaner) schwenken das Banner mit den „Stars and Stripes“, skandieren „USA, USA“ und singen die Nationalhymne. (Tagesspiegel)
„Es gibt keine größere Freude in meinem Leben als zu wissen, dass dieser Mann tot ist“ (Harry Gomez, Soldat der Nationalgarde der USA. Aus: vol.at)
Ich möchte meinen Standpunkt dazu so formulieren:
Ich finde es gut, dass Osama Bin Laden keine Terroranschläge mehr befördern, finanzieren, anstiften oder durchführen kann.
Ich finde es jedoch unwürdig für eine westliche Staat einzelne Menschen gezielt zu töten um Politik oder „Recht“ durchzusetzen. Recht wird durch Gerichte gesprochen. Was hier gemacht wurde, war Faustrecht par excellence. Faustrecht muss einem jeden zivilisierten Menschen an widern.
Ebenso unwürdig finde ich es, wenn Menschen auf die Straße rennen und für die gezielten Ermordung eines Menschen Beifall klatschen. Von den Medien die nichts besseres zu tun haben, als Blutverschmierte Laken vom Tatort in die Welt zu strahlen und ihre Skandälchen zu blöken ganz zu schweigen.
Es sind Momente wie diese wo das dünne Deckmäntelchen unserer Kultur weggezogen wird und das Menschenmaterial sichtbar wird was sich darunter versteckt.
Richtig wäre es gewesen den Verantwortlichen für den Terror gegen die USA (das stand ja lange fest, also gibt es bestimmt auch Beweise für eine direkte Schuld) in Gewahrsam zu nehmen und in New York vor Gericht zu stellen. In einem Land wo die Todesstrafe zum guten Ton gehört, wäre Bin Laden dort auch mit rechtsstaatlichen Mitteln bei gekommen worden. Soweit dies bisher berichtet wird, war dies aber gar nicht das Ziel, sondern es ging allein um einen „Kill-Job“.
Was jetzt in den USA und den Westlichen Medien geschieht ist die quasi Entsprechung einer primitiven Meute die Leichen durch die Gassen schleift. Da reagiert die USA ja normalerweise auch empört.