Schlagwort: Realismus

Art I like – Kunst die mir gefällt

Heute  beginne ich mal eine Serie mit Kunst die mir gefällt.

Als ich noch zur Schule ging war der Kunstunterricht sehr angenehm, weil stressfrei. Aber wirklich Kunst als solche gemocht habe ich nicht mehr oder weniger als Sport. Das mag daran gelegen haben, dass wir im Unterricht nur wenige Künstler behandelt haben die mich wirklich interessiert haben. (Diverse ältere Kunst interessiert mich eher aus archäologischen und historischen Gründen. Wenn die selben Stücke heute erschaffen werden würden, wären sie womöglich trotzdem nichts fürs Wohnzimmer oder Büro.)

Einer der interessanteren Künstler der auch in der Schule behandelt wurde ist Salvador Dali. Salvador Dali NYWTS

Dali gefiel mir sofort, da er in der Lage war Bilder zu malen die realistisch wirkten, aber doch komplett unmöglich waren. Wie Fotografien von Träumen.

Ein Bild was mir in Erinnerung blieb war das von langbeinigen Elefanten:

In einer Ausstellung in Paris konnte ich ein Skulptur von Dali dieser Art sehen. Ein „Orginal Abguss vom Meister selbst gemacht“ eines langbeinigen 1m hohen Nashorns welches einen Kristall auf dem Rücken balanciert. Kostenpunkt: 300.000 Euro. Kauf auf unbestimmte Zeit verschoben….

Ich interessiere mich schon länger für den Jugendstil, hauptsächlich in der Architektur (Chemnitz hat da einiges zu bieten!) aber auch in der Malerei. In Prag bin ich dann auf Alfons Mucha gestoßen. Alfons Mucha LOC 3c05828u

Seine Plakat-Arbeiten haben zu seinen Lebzeiten einen vergleichbaren Effekt auf das Publikum gehabt wie in Prag auf mich. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Plakate so kunstvoll gestaltet sein können. Ich habe mir dann direkt einen Kalender und zwei Poster von Mucha gekauft. Hier das Werk mit dem ihm der Durchbruch gelang – 1894:
Alfons Mucha - 1894 - Gismonda

Der dritte Künstler ist euch sicher allen durch seine Arbeit bekannt, aber nicht beim Namen. HR Giger 2012 Ich bin auf seine Biographie ARH+ in einer Buchhandlung gestoßen. H.R. Giger – ein Schweizer. Er ist der Künstler hinter dem Design der „Alien“ Filme.

Bei Giger gefällt mir einfach der SciFi Look. Man könnte es auch „Biotechnologie“ nennen, diese Verbindung von Organen und Technik:
hr giger corridor
hr giger corridor

Oder dieser satirischen Darstellung einer Gebärmaschiene:
Birth machine

Vor kurzem dann bin ich auf einen weiteren fotorealistisch malenden Künstler gestoßen: Zdzisław Beksiński (1929–2005).

Er galt bereits zu Lebzeiten als der größte Polnische Künstler der Moderne. Seine Bilder sind phantastisch. Sie zeigen meist eine hoffentlich ferne Zukunft da man verlassene Städte und untergegangene Zivilisationen sieht. Seine Bilder sind meist auch inhaltlich erschreckend. Was mir an seinen Bildern gefällt ist neben dem realistischem SciFi Gefühl, seine Arbeit mit großen Entfernungen, so wie in diesem Bild:

Unter den freundlicheren Bildern gefällt mir z.B. dieses:
AA78 by Zdzislaw Beksinski 1978

Sind die letzten beiden Künstler eher futuristisch angehaucht gibt es eine aktuell praktizierte Kunstrichtung die ich interessant finde die dahingehend ganz anders ist: Street Art.

Ein recht populär gewordener Repräsentant davon ist Banksy.
Bei ihm gefällt mir die Intelligenz mit der er die Umgebung kommentiert. Seine Bilder spielen mit den Gegebenheiten vor Ort. Eine lieblos endende Fahrbahnmarkierung wird von ihm gnadenlos kommentiert:
Banksy Pollard Street
Auf einem Trip nach Israel hinterließ Banksy, der bisher immer anonym geblieben ist, auf der Mauer zu Palästina genauso seine Spuren wie hier in Bethlehem:
Banksy in Bethlehem

Soviel erstmal dazu. Wenn ich die Zeit und Muße finde mache ich einen weiteren Artikel zu einer anderen Kunstgattung.

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[Upd] Killerspiele – Wieso beide Seiten falsch liegen

Bei der bisherigen Diskussion zum Thema „Killerspiele“ (furchtbar, diese BILDphrasen zu dreschen) rennen beide Seite an den Realität vorbei. Einerseits die Gruppe der „Verbieter“ die all das was sie nicht kennen und nicht nach biederem Blümchensex aussieht sofort als gesellschaftliche Gefahr ächten wollen, andererseits die Gruppe der Gamer die eine Gefährdung schon prinzipiell ausschließen. Allerdings ist beides zu kurz gedacht.

Die Spiele die bisher gespielt wurden sind, meiner Meinung nach, absolut ungefährlich und der „Ausbildung von Killern“ wird dadurch nicht Vorschub geleistet*. Im Grunde genommen sind Sie auf dem emotionalen Niveau von Versteckspielen (Angstshooter wie Doom) oder Fanger (Counter Strike, Quake). Das „Abschießen“ im Spiel ist qualitativ durchweg vergleichbar mit dem „Abschlagen“ beim Fangen oder Versteckspiel (vor allem wenn man die deutschen Versionen von Shootern zum vergleich nimmt).

Jeder der bei diesen Spielen eine ernsthafte Gefährdung unterstellt macht sich selbst unglaubwürdig.

Aber eine andere Entwicklung in der Spieleindustrie sollte uns Angst machen. Der zunehmende Realitätsgrad der Darstellung ist solange unproblematisch, solange die realistische Darstellung sich allein auf die visuelle Komponente bezieht.

Allerdings arbeiten diverse Softwareschmieden daran, das Verhalten von Computergegnern dem echter Menschen anzupassen. Und zwar ist hier nicht die Spieltaktik gemeint, sondern die Reaktion auf Schmerz, Verwundung und die Angst um das eigene Leben.  Ein Beispiel (eine KI gesteuerte „Ragdoll“), welches zu Ende gedacht diese Richtung nimmt:

Diese Komponenten zielen auf ein Basisemotion des Menschen ab: Mitleid.

Wenn ein Spiel nur dadurch gewonnen werden kann, indem man sein eigenes Mitleid überwindet, dann stellt dies eine ernsthafte Bedrohung für die gesamte Gesellschaft dar. Dieses Training beschränkt sich dann nämlich nicht mehr auf das Reaktionsvermögen sondern zielt auf eine emotionale Konditionierung ab.

Darin sehe ich die größte Gefahr. Nicht nur für die Gesellschaft, sondern auch für unser Hobby >>Computer Spiele<<. Denn hier würde eine härtere Vorgehensweise gegen die Hersteller und Verbreiter solcher Spiele gesellschaftlich absolut (überlebens-)notwendig werden. Mit den üblichen Kolleteralschäden, die wir von unserer politischen Klasse mittlerweile ja gewohnt sind. Das kann keiner von uns ernsthaft wollen.

*) Keine Gefahr bezieht sich hier auf Personen, welche im realen Leben anerkannt sind und in gefestigten soziale Strukturen leben. Eine Person, welche im echten Leben auf keinerlei Unterstützung, Hilfe und Anerkennung stößt, wird den dadurch erzeugten Frust irgendwann wieder abgeben. Und zwar auf dem erstbesten Weg. Falls das Ausüben von Gewalt dann als Lösungsweg erscheint, ist der Weg zur Straftat – bis hin zum Amoklauf – möglich. Gewaltspiele machen keine Amokläufer, aber sie graben den Kanal durch den sich die angestaute Wut ihre Bahn brechen kann.

Anstatt Gewaltspiele zu verbieten, sollte man lieber die Ursache für die aufgestaute Wut beseitigen. Personen die ganztägig einem Mobbing und/oder einer Nicht-Beachtung unterliegen, muss geholfen werden. Bei Kindern sind hier vor allem die Personen gefragt, welche a)verantwortlich für die Kinder und b) in diesem Zeitraum bei den Kindern sind. Also Lehrer/Erzieher/Trainer und Eltern. Wenn diese Personen einem Aussenseiter keine Aufmerksamkeit zukommen lassen oder – schlimmer noch – diese selbst mobben, kann dies die oben genannten folgen haben. Leider wird dies weder in den heute üblichen Betreuungsstrukturen abgebildet, noch haben die Verantwortlichen wirklich verstanden, dass sie es sind, von denen es abhängt, ob ein Mensch zum Gewalttäter wird oder nicht. Dabei ist anzumerken, dass vor Allem in jungen Jahren bereits dafür Sorge getragen werden muss, dass ein Kind nicht in eine „Versagerschiene“ rutscht. Es sind zwar 16-26 Jährige welche die Taten verüben, aber die Geschichte reicht meist deutlich weiter zurück.

Was außer Frage steht: Wer Freunde im echten Leben hat, und dort Erfolge feiern kann, aus dem macht kein nochso realistisches Spiel (der heutigen Prägung) einen Gewalttäter. Und Counterstrike ganz bestimmt nicht!