Schlagwort: Ölfeld

Das Ölfeld „Tupi“ – oder wie man Klimaschützer zum weinen bringt

Seit gut zwei Jahren schien die Welt der Klimaschützer wohl geordnet. Auf der einen Seite die Wirtschaft mit ihren willigen (weil gut bezahlten) „Freunden“ wie z.B. George W. Bush, und auf der anderen Seite NGOs wie z.B. Green Peace. Auf der Seite der „Guten“ (der NGOs) standen bisher auch die Bevölkerung und damit, welch Überraschung, auch viele Politiker.

Im letzten Jahr hat sich dann auch einiges getan. Die Meinung der Bevölkerung das Klima und die Welt schützen zu müssen war und ist gefestigt. In Australien wechselte die Regierung mit der Folge, dass Australien das Kyoto-Protokoll unterschrieb. Die EU setzte sich sportliche Klimaschutzziele und die Bevölkerung in der EU befand es gut und richtig. Schließlich war man fast täglich Zeuge von Naturkatastrophen und Rekordpreisen beim Öl.

Was die Öl-Preise damit zu tun haben? Ganz einfach: Klimaschutz bedeutet für viele einfach „Verbrauch senken“. „Verbrauch senken“ bedeutet, bezogen aufs Auto, weniger Geld für Sprit bezahlen. Klimaschutz ist also „ne dolle Sache“ (wie unser Ex-Autokanzler sagen würde). Außerdem haben die hohen Öl-Preise den Menschen klar gemacht wie abhängig man doch vom Öl ist. Diese Erkenntnis ist aber nicht gaaaanz so neu. Schon bei den ersten Ölkriese 1973 und 1979/80 merkte man das deutlicher als man wollte.

Was waren die Folgen? In den darauf folgenden Jahren fing man an massive Öl-Reserven in Deutschland anzulegen um bei einer erneuten Ölkriese gegensteuern zu können. Auch fing man an alternative Energieträger zu erforschen. Und heute? Heute hat man den Klimaschutz und die Verbrauchsreduktion als Lösung angesetzt.

Und was ist jetzt mit dem Feld? „Tupi“ wird der Klimaschutzbewegung wie ein fetter Frosch im Hals stecken. Beginnt die Förderung in kurzer Zeit (bei den aktuellen Ölpreisen seeeehr verlockend) dann wird der Öl-Preis wohl sinken. Nicht auf angenehme Werte, aber um ca. 10-15% sollte möglich sein. Mit der Folge, dass der automobilisierte Mensch das mit dem Klimaschutz nicht mehr ganz so dringlich sieht. (Wir erinnern uns: Klimaschutz ist gut weil Klimaschutz = weniger Verbrauchen ist und weil weniger Verbrauchen = weniger Bezahlen ist.)

Ich vermute das „Tupi“ dem Klimaschutz gehörig Wind aus den Segeln nehmen wird. Sinkende Öl-Preise senken die relevanz des Themas beim autofahrendem Volk. Dadurch sinkt üblicherweise auch die Bereitschaft der „Volks-Politiker“ zu schmerzhaften Reformen. Sinkende Öl-Preise machen es Startups die alternative Treibstoffe entwickeln schwer kostendeckend zu arbeiten. Es sei erwähnt, dass bereits nach den ersten Öl-Kriesen die Forschung an alternativen Energieträgern begann. Aber sie verlor in gleichem Maße an Bedeutung wie die Ölpreise an Höhe.

Und die Lösung? Nun, was ich sage wird einigen (B/V)WLern wehtun: Gesetzliche Vorgaben sind der einzige Weg um Klimaschutz zu erreichen. Der Markt ist unfähig längerfristige Gewinne zu honorieren. Klimaschutz zahlt sich aber erst langfristig aus.

Ohne harte gesetzliche Vorgaben für die Industrie, werden sich die Klimaziele nicht erfüllen lassen. Leider gibt es eine sehr starke Gegenkraft zur Vernunft in der Politik: Lobbyismus. Inwieweit man dagegen angehen kann ist allein Abhängig von der Stimmung in der Bevölkerung. Wie es weiter geht? Keine Ahnung. Aber wir werden es erleben…

Werbung